Ich bin ein großer Orange Fan und hab mich mal mit der Materie auseinandergesetzt.
Cliff Cooper eröffnete den ersten Orange Shop am 2. September 1968 in der New Compton Street im Londoner West-End.
Er betrieb ein Tonstudio, verkaufte gebrauchtes Equipment und bald darauf eigene Verstärker und Boxen.
Die Orange Amp Historie kann in 5 Kapitel unterteilt werden:
1. Die frühen Jahre (1968 bis 1971)
Im November 1968 begann die Produktion des OR100. In der Endstufen arbeiteten zwei 6550 oder KT88 und das Chassis war aus Aluminium, das der Last der großen Trafos aber nicht gewachsen war. Weniger als 50 Verstärker wurden produziert, die ersten sechs gingen mit Peter Green’s Fleetwood Mac auf USA-Tournee.
Ab März 1969 wurde der OR200 produziert. Hier arbeiteten vier 6550 oder KT88 Endstufenröhren und das Chassis war bereits aus verschweißtem Stahlblech und in der bekannten orangen farbe emailiert. Diese Amps waren sehr laut und sehr clean. Es gab auch eine 6-Kanal PA-Version und eine 200W Slave Endstufe.
Im Frühjahr 1969 kamen auch die bekannten OR100 und OR50 mit EL34 in der Endstufe auf den Markt. Hier waren die Frontplatten immer noch aus Traffolite, einem dreischichtigen Kunststoff, in den die Beschriftung bis in die mittlere schwarze Lage eingefräst wurde.
Auch die ersten Orange OA Reverb Units wurden in dieser Zeit produziert, genauso wie diverse Transistorverstärker mit bis zu 1000 Watt!
2. Graphics & Text (1972 bis 1978)
Im Februar 1972 wurden die bekannten Graphic Pics Only Amps auf der Frankfurter Musikmesse vorgestellt. Hier wurden die Bezeichnungen der Bedienelemente grafisch auf der Plexiglas-Frontplatte dargestellt. Ab 1973 wurde dann eine Stahlplatte mit den Symbolen bedruckt.
1974 erschienen dann die Pics & Text Amps, wieder in Frankfurt vorgestellt. Hier gabs dann zu den Bildchen zusätzlich einen Text für die Bedienelemente.
Die OR80 und OR120 genannten Amps erhielten einige technische Modifikationen, hauptsächlich im Phasendreher und in der Gegenkopplung der Endstufe.
Ab 1975 wurden unter dem Namen OMEC (Orange Music Electronic Company) diverse Transistorverstärker auf den Markt gebracht, darunter auch der OMEC Digital, der erste digital programmierbare Verstärker der Welt.
1976 kam dann mein persönlicher Orange-Lieblings-Verstärker auf den Markt: der Orange Overdrive. Ein post-phaseinverter Mastervolume Regler macht die Amps spielbar, denn schon dieOR80 sind brüllend laut und an Verzerrung ist sonst nicht zu denken.
Das Seriennummern-System in dieser Zeit ist sehr einfach:
10xxx 1973
11xxx 1974
12xxx 1975
….
16xxx 1979
3. Series Two (1979 bis in die Achziger)
1979 änderte sich die Optik der Orange Verstärker. Neben der schwarzen Frontbespannnung wurden auch andere Knöpfe verwendet.
Neu waren der Orange Hustler, ein 1×12″ Combo mit 60 Watt, den es auch als 1×15″ Bass Combo gab, und die OR112M (Gitarre) und OR112SB (Bass) Topteile.
4. First Reissues (1993 bis 1997)
1993 unterschrieb Cliff Cooper einen Lizenzvertrag mit Gibson. Bis 1997 wurden die OR80 und OR120, sowie die Overdrive Amps produziert.
Die Reissue Amps sind an ein paar Details von den alten zu unterscheiden:
Das A und N vom Orange-Schriftzug ist bei den RI-Amps schmaler, der Sinus über dem F.A.C. Schalter fängt oben an statt unten, und am Reverb und Return und Send wurde mit kleinen Buchstaben begonnen. Außerdem sind die Griffe anders und es wurden keine Greenback-Celestions (oder Cream- oder Blackbacks, je nach Baujahr) mehr verwendet.
In Zusammenarbeit mit Noel Galagher, Gitarrist der Band Oasis, endstand 1997 der Orange OTR, erhältlich mit 80 oder 120 Watt. Nicht weniger als 18 Änderungen flossen ein und erzeugten den typischen Sound auf dem `Be Here Now` Album.
5. Neuzeit (1998 bis heute)
Seit 1998 werden die Orange Verstärker der Serie AD produziert. Orange ist immer noch gut im Geschäft, nicht zuletzt weil sie die Zeichen der Zeit erkannt haben und den Orange Sound an moderne Bedürfnisse angepasst haben.