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Im Oktober gibts zwei Schmankerl, die dieses Jahr vierzig Jahre alt wurden.
Beide sind mir unlängst zugelaufen und echte Raritäten.

Über den Jim Kelley Amp hab ich mich richtig gefreut. Die Dinger sind so selten, dass ich überhaupt erst einen einzigen jemals live gesehen habe. Nämlich diesen hier, als er vor ein paar Jahren zu uns zur Inspektion kam. Und als ihn mir der Armin jetzt zum Kauf angeboten hat hab ich nicht lange nachgedacht.

1969 Fender Twin Reverb

Jim Kelley hat zwischen 1978 und 1985 in Tustin, Kalifornien, ca. 600 Verstärker gebaut, davom maximal 300 Single Channel Reverb-Amps. Udo Pipper hat 2018 in einem Artikel in Gitarre und Bass von seinen Erfahrungen mit dem Kelley Amp geschrieben, er geht davon aus dass es rund ein Duzend in Deutschland geben könnte.
Dieser Stammt aus 1982, das steht auf einem Aufkleber im Chassis, den Suzie am 17. Dezember unterschrieben hat.

Der Amp hat sechs Röhren und drei Regler. Im Gegensatz zu den Boogie und Dumble Amps dieser Zeit gibt es im Kelley keinen Zerrkanal. Die Schaltung ist sehr puristisch und so ausgelegt, dass die Endstufe in die Sättigung gefahren wird. Die meisten anderen Amps setzten zu der Zeit auf Vorstufenverzerrung.

In der Endstufe arbeiten vier 6V6, die mit einer Anodenspannung von über 480V betrieben werden. Das haben die guten amerikanischen Sylvania Röhren auch ausgehalten, aber bei den meisten anderen war bei 420V Schluß.
Seit ein paar Jahren gibts die 6V6S von JJ, die kann 500V und der Verstärker läuft damit deutlich länger als 5 Minuten.
Der Amp singt und atmet, dass es eine wahre Freude ist. Allerdings ist er dann auch in der 30-Watt-Stellung des Netzschalters, bei der zwei Endstufenrähren abgeschaltet werden, schon so laut, dass einen die Bandkollegen des Raumes verweisen. Der Electro Voice EVM12L mit seinem üppigen Wirkungsgrad tut sein übriges … auch beim Gewicht.

Die 82er Flying V stammt aus einem Nachlass, den wir kürzlich erworben haben. Weisse Gibsons haben es mir angetan, und so mußte ich dieses schöne Exemplar aus 1. Hand einfach behalten.

FF-82 ist in die Glocke eingraviert, denn die Gitarre wurde als Sondermodell für die Frankfurter Musikmesse 1982 aufgelegt. Nur 100 Exemplare wurden gebaut.

Auf der Rückseite der Kopfplatte sieht man unter dem Aufkleber vom Sound Of Music, wo die Gitarre seinerzeit verkauft wurde, die Schwingen des Gibson Custom Shop Logos. Damit sind diese Gitarre wohl die ersten Erzeugnisse des frisch gebackenen Custom Shops.

Diese Gitarren sind die ersten Reissues der 58er Flying V, auf dem Warrenty Faltblatt ist als Model Number FV58 white XPBV vermerkt. Die Tim Shaw PAFs schieben reichlich an und mit 3027 Gramm kann man auch mal länger rocken.
Der Zustand ist für 40 Jahre erstaunlich gut, ich hab die Bünde und den Lack aufpoliert, das Griffbrett geölt und die Potis gereinigt. Die goldene Hardware hat wie üblich ein wenig gelitten aber insgesamt ist die Lady echt lecker!

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