Im August gibts einen kleinen Einblick in das Schaffen von Leo Fender nach dem Verkauf seiner Firma an CBS.
Dafür hab ich eine 78er Music Man Sabre II und einen 79er Music Man 112RP Sixty-Five ausgesucht, die derzeit in der Lounge zum Verkauf stehen.
1965, beim Verkauf seiner Firma an CBS, unterschrieb Leo Fender einen Vertrag, der ihm für die nächsten 10 Jahre untersagte im Musikinstumente-Business tätig zu sein. Was ihn nicht daran hinderte schon 1966 die Firma CLF Research (Clarence Leo Fender) zu gründen und sich witerhin mit der Entwicklung von Gitaren zu beschäftigen.
Und so stieß er offiziell erst 1975 zur Firma Music Man, die seine Freunde Tom Walker and Forrest White schon vorher gegründet hatten.
Ende 1977 kamen dann die Modelle Sabre I und Sabre II auf den Markt. Sie unterscheiden sich nur in der Griffbrettwölbung und der Bundierung. Währen die Sabre I einen 12″ Radius und Jumbo Frets aufwies war die Sabre II mit dem Fender-Typischen 7 1/4″ Radius und Vintage Frets eher konventionell ausgelegt.
Die Schaller Mechaniken haben jetzt statt dem grossen F ein schönes Music Man Logo eingeprägt, ansonsten finden sich die typischen Merkmale der frühen 70er Jahre Fender Gitarren auch hier: 3-Punkt Halsbefestigung mit dem Tilt-Adjustment und dem „Bullet“ Trus Rod an der Kopfplatte.
Entscheidende Neuerungen gab es bei der Elektronik. Die beiden Humbucking-Tonabnehmer waren völlige Neuentwicklungen. Sie sind unterschiedlich breit um die Magnete immer genau unter der Seite zu platzieren. Neu war auch der integrierter Vorverstärker mit aktivem Bass-, Höhenregler, einem Bright- und einem Out-Of Phase Schalter. Und auch die Brücke war völlig neu, hat eine Sustain-verstärkende Messingbasis und individuell einstellbare Sättel.
Wenn man eine Sabre aus den späten 70er Jahren in die Hände bekommt sollte man sich darüber im Klaren sein, dass die aktive Elektronik und die kräftigen, hellen Humbucker bei unsachgemäßem Einsatz zu harschen Sounds führen können. Aber wenn man die Gitarre richtig einsetzt stecken in ihr nicht nur knackige Funk- und Rhythmus-Sounds sondern auch fette Rocksounds und reichlich Sustain für singende Solos.
1980 löste Leo Fender seine Verbindungen zu Music Man und gründete kurz darauf zusammen mit George Fullerton G&L. Er war immer noch begeistert von vielen der Design-Ideen, die er in die Music Man-Gitarren eingebracht hatte, und übertrug einige charakteristische Merkmale auf die frühen G&L-Modelle.
Die Music Man Amps wurden von Tom Walker entwickelt und kamen 1974 auf den Markt. Sie hatten 6CA7 Endstufenröhren (die amerikanische Version der EL34) und eine 12AX7 im Phasendreher. Die Vorstufe war komplett mit Operationsverstärkern aufgebaut. Dieser Verstärker hier stammt aus der zweiten Serie, die ab 1979 produzert wurde. Man erkennt sie am invertierten Music Man Logo. Die erste Serie hatte schwarze Schrift auf silbernem Grund.
Der Phasendreher ist jetzt mit Transistoren realisiert und es gab sie als RD Version mit Reverb und Distortion oder PR Version mit Reverb und Phaser.
Beide Effekte können mit dem mitgelieferten Fußschalter bedient werden.
Mittels des StBy Schalters kann man den Verstärker auf voller oder reduzierter Leistung betreiben und auch ein Einschleifweg war On Board, nicht üblich zu dieser Zeit. Und, anders als bei den Fender Amps dieser Zeit, gab es eine umschaltbare Ausgengsimpedanz, damit beim Anschluß einer zweiten 8 Ohm Box der Ausgang auf 4 Ohm umgeschaltet werden kann.
Der Ruf der Music Man Verstärker ist nicht der Beste. Aber in Wirklichkeit handelt es sich um sehr gute Plattform Amps, das ist ja aktuell wieder top in Mode. Die Amps vertragen sich ausgezeichnet mit den allermeisten Pedalen, haben einen runden Grundton und sind sehr flexibel. Die Distortion ist für Blues eher wenig geeignet, daher is die RP-Variante mit dem Phaser die gesuchtere Version.
Die beiden sind aktuell in der Lounge käuflich zu erwerben und können hier ausgiebig getestet werden.