Neuzugänge in der Captain Collection:
1963 Marshall JTM45 und 1961 Gibson ES330.
Beide sind recht selten anzutreffen. Gut wenn man Freunde hat, die an einen denken wenn sie was zu verkaufen haben.
Eine 330 hatte ich schon mal vor einigen Jahren. Das war eine 67er, auch in rot und mit repariertem Halsbruch. Die hab ich ein paar mal live gespielt und hab immer noch in Erinnerung, wie man den Ton schön stehen lassen kann wenn man in der richtigen Position zum Lautsprecher steht. Drum hab ich micht wieder nach einer umgesehen und diese hier von einem alten Freund erstanden.
Gleich vorneweg, für Sammler ist das hier nix. Der Hals wurde ersetzt und mit dem originalen Griffbrett und Kopfplatten-Overlay kombiniert. Vermutlich ein kapitaler Halsbruch. Dazu waren mal Humbucker montiert, die Löcher in der Decke wurden wieder verschlossen und zwei P90 von Amber montiert. Und das Bigsby war da auch nicht schon immer drauf. Macht aber alles nichts, sieht einfach supercool aus!
Letzten Samstag hab ich sie live gespielt. Das ist schon eine Herausforderung. Man muss sparsam sein mit dem Gain und mit den Höhen und immer in der richtigen Position zum Verstärker stehen, sonst pfeift und hupt es wie wild.
Aber dieser süßliche Ton aus dem alten Holz entschädigt für alles!
Der Verstärker ist dagegen ein richtiges Sammlerstück. Aspen Pittman, der viel zu früh verstorbene Amp Guru aus Californien sagt, Jim Marshall hätte 100 dieser sogenannten Coffin Logos machen lassen. Dann gibt es sicher weniger als 50 Verstärker mit diesem Logo. Aspen hatte auch so ein Set mit zwei PA Boxen. Mein Amp wurde in den frühen 70ern von der englischen Band Atomic Rooster gespielt. Der Aufkleber wurde leider bei der Restaurierung entfernt.
So sah er vorher aus:
Wie man sieht war ein Maroon Logo montiert, darunter waren aber die zwei Löcher des originalen Coffin Logos. Griff und Knöpfe waren auch falsch und wurden durch Originalteile ersetzt. Ansonsten ist der Verstärker incl. alle Trafos und den allermeisten Bauteilen im Originalzustand.
Die beiden PA Boxen mit dem Radiospare Grillcloth hatte ich schon ein paar Monate zuvor erworben. Das Maroon Logo kam nach dem Coffin Logo und so datieren die Boxen auf Anfang 1964.
Die Celestion G12 Speaker vom Typ T652 erzeugen einen sehr süßlichen Ton ohne jegliche Agressivität. Das ist nicht der typische Marshall Ton, dafür braucht es Greenbacks mit Keramikmagnet. Hier bewegen wir uns klar im Blues, leicht angezerrte Licks kommen mit einer enormen Dynamik und Klarheit.
Eine Besonderheit der 2×12″ Boxen ist ihre Impedanz: jede Box ist auf 32Ohm verdrahtet. Man muß also immer zwei Boxen anschliessen damit der Verstärker 16 Ohm „sieht“. Deswegen haben auch nur die PA-Verstärker zwei Ausgangsbuchsen, Lead- und Bass- Amps haben nur eine Buchse für eine 4×12″ Box. Das Fullstack wurde erst später erfunden.
Diesmal ist es wieder aussichtslos, die Gerätschaften stehen nicht zum Verkauf. Vielen Dank an DM und JZ für die freundliche Überlassung.