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Miss November 2024
Lange keine Telecaster mehr als Centerfold präsentiert. Das letzte mal im April 2023.
Und dann gleich eine 72er Tuxedo! Angerichtet an einem 73er Super Reverb.

Der Begriff Tuxedo bezieht sich auf Herrenanzüge, die Ende des 19. Jahrhunderts in den USA als Smoking bekannt wurden und den Frack ablösten. Eine spezielle Variante war nicht schwarz sondern weiss und hatte schwarz abgesezte Kanten am Revers und den Taschen.
Und so ist diese Tuxedo Tele eigentlich eine Custom Telecaster, allerdinds mit einem schwarzen Binding statt dem üblichen Cremeweissen.
Quasi alle Tuxedo Teles sind in Olympic White lackiert, macht ja auch Sinn beim schwarzen Binding.

Dieses Exemplar wurde jedoch einmal abgeschliffen und mit Klarlack überlackiert. Das war nicht die allertollste Idee, der Wert reduziert sich deshalb auf die Hälfte.
Trotzdem hab ich sie einem Fachmann für Vintage-Nitrolacke gegeben mit der Bitte, eine authentische Lackierung mit mittleren Gebrauchsspuren aufzubringen. Ich würde sagen das ist sehr gut gelungen!

Das Decal auf der Kopfplatte weist sie als Telecaster und nicht als Custom Telecaster aus, was sie ja eigentlich aufgrund des Bindings ist.
Der Grund ist vermutlich, dass diese Gitarre laut Halsstempel vom März 1972 stammt, der letzte Jahrgang der Custom Telecaster. Und dass die Decals mit der Aufschrift Custom Telecaster vermutlich aufgebraucht waren und die Telecaster Custom mit einem Humbucker am Hals schon in den Startlöchern stand. Jedenfalls finden sich noch ein paar andere Exemplare nach 1969 mit diesem Schriftzug im Worldwideweb.

Mir gefällt dieses Design jedenfalls außerordentlich gut, weshalb ich die Restauration so akribisch durchgeführt habe. Der Sound ist wie bei jeder anderen Tele vom Anfang der Siebziger Jahre, und das ist gut so!
Der Super Reverb kam vor ein paar Wochen in die Lounge. Der Datecode 137 7334 auf den Speakern weist sie als CTS Speaker aus der 34. Woche 1973 aus. Das passt auch zum Rest vom Verstärker: noch kein Master Regler und die Leistung ist mit 45 Watt angegeben. Ab 1975 gab es den Master Volume mit dem unsäglichen Pull Gain Boost und ab 1977 hatten die Amps die Ultralinearschaltung, die 70 Watt produzierte, aber etwas steril klingt.

Auffällig ist auch, dass die Super Reverb, genauso wie die Tweed Bassman, eine Ausgangsübertrager mit 2 Ohm bekamen. Dafür wurden dann alle vier 8 Ohm Speaker parallel geschaltet. Die anderen 2x6L6 Combos und Topteile mit zwei Speakern hatten alle einen 4 Ohm Übertrager, was wiederum zu zwei 8 Ohm Speakern passt.

Der Verstärker ist ein Export Modell, erkennbar an dem roten Spannungswahlschalter. Somit läuft er mit 230V und braucht keinen Vorschalttrafo wie die aus Amerika importierten Exemplare. Es kursiert ein Gerücht, dass die US-Verstärker wegen der Trafos, die auf 60Hz Netzfrequenz ausgelegt sind, besser klingen. Das kann ich nicht bestätigen und ist auch aus technischer Sicht Quatsch.

Dieser Super Reverb befindet sich in einem außergewöhnlich guten Originalzustand. Und wären nicht auf jeder Seite acht Löcher von mittlerweile wieder entfernten Griffen würde ich ihn als Excellent einstufen.

Die Tele bleibt in meiner Sammlung, aber der Super wird in den nächsten Wochen im Shop angeboten. Aber vielleicht überlege ich mir das auch noch anders 😉

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