Für den September hab ich eine sehr ungewöhnliche Kombination ausgewählt. Ampeg Verstärker aus den 50er und 60er Jahren sind in Europa echt rar, scheinbar haben es die Jungs in New Jersey mit dem Export nicht so recht auf die Reihe bekommen. Dieser ET-2 Super Echo Twin von 1963 ist in unseren Breiten quasi nicht aufzutreiben. Dabei ist der Verstärker echt klasse! Ein ECHTER Stereo-Verstärker mit je zwei 7591 Endstufenröhren und getrennten Netzteilen. Deswegen läuft der Amp auch auf 230V, man kann die beiden Netztrafos nämlich in Reihe schalten.
Mit einem Umschalter kann man Echo und Vibrato auf beide oder nur auf einen Kanal schalten, was einen extrem räumlichen Sound ergibt. Im Übrigen war Ampeg dem Konkurenten Fender einige Schritte voraus: Der erste Amp aus Kalifornien mit Reverb kam 1963 auf den Markt, der braune Vibroverb Amp. Bei Ampeg gabs den Reverbrocket schon 1961. Und das Vibrato ist hier auch ein echtes Vibrato, das die Tonhöhe moduliert und nicht nur die Lautstärke wie beim Vibroverb.
Besonderes Entzücken kommt auf, wenn man hinten durch den Schlitz in der Rückwand schaut: zwei Jensen P12 kümmern sich um die Schallwandlung!
Die Gretsch Chet Atkins mit der aussagekräftigen Bezeichnung 6120 ist drei Jahre jünger als der Ampeg. Sie wurde viel live gespielt und ein paar Kleinigkeiten wurden optimiert. So wurde die nutzlose Dämpfer-Mechanik durch ein Tone-Poti ersetzt, denn diese Gitarren haben drei Volume-Regler, aber keinen Tone. Das Pickguard war gebrochen und wurde ebenso ersetzt wie die Mechaniken.
Trotzdem ist die Gitarre in einem außergewöhnlich guten Zustand. Das Binding ist komplett erhalten und hat kaum Risse, sehr ungewöhnlich für Gretsch-Gitarren aus dieser Zeit.
Und der orange Lack ist wenig gefadet, dafür auf der Halsrückseite schön abgespielt. Fühlt sich gut an!
Im Gegensatz zum Ampeg, der aus meiner privaten Sammlung stammt, kann man die Gretsch in der Lounge ausprobieren und käuflich erwerben.