Captain Amp Mods
Fender Pro Junior
Die Fender Pro Jr. kamen Ende 1993 das erste Mal auf den Markt, oder zumindest das erste Release wurde im September 1993 freigegeben. Seit dem hat sich viel getan, werden auch bald 20 Jahre, die der Verstärker mehr oder weniger unverändert gebaut wird.
Versionen
Versionen wie Cream-Boards und Green-Boards werden unterschieden, ebenso wie die offensichtlicheren Versionsänderungen im Namen, aktuell sind wir bei Version IV, die in den Läden erhältlich sind. Auf dem Gebrauchtmarkt findet man immer noch alle Versionen, die sich alle in gewissen Punkten unterscheiden – welche die beste ist, vermag ich nicht zu sagen…
Erfolgsrezept
Der Pro Jr. ist eine Erfolgsgeschichte: Klein, leicht, handlich. Trotzdem ordentlich laut für die (kleine) Band oder Combo, pedalfreundlich, zwei Regler und los geht’s. Aaaber…in den knapp zwanzig Jahren haben sich einige Schwachstellen gezeigt, die zum Teil in neueren Versionen schon verbessert wurden, wenn auch nicht ganz. Grund genug dem Kleinen mal auf die Sprünge zu helfen! Schwachstellen sind vor allem die Zuverlässigkeit und die Soundvielfalt, die etwas mager daher kommt, bzw. sind die Einstellmöglichkeiten nicht sonderlich gut, das hat mehrere Gründe:
Schwachstellen
Selbst mit Vol auf 0 zeigt der Pro Jr. einen nervigen 100Hz Brummton, der auf einen Schaltungsfehler, sowie bei manchem Versionen auf ein Erdungsproblem zurückzuführen ist. Meiner Erfahrung nach sind alle Versionen davon betroffen. Abhilfe schafft eine Änderung in der Vorstufe und manchmal das Entfernen der oberen mittleren Schraube, letzteres aber nicht immer. 1. Punkt: mehr Vorstufenfilterung!
Etwas nervig erscheint die Tatsache, dass der Pro Jr. bereits ab Volumen auf 4 sogar mit Singlecoils schon in die Endstufensättigung kommt, also maximale Lautstärke erreicht. Danach ist nur noch mehr Gain angesagt, gepaart mit mehr Nebengeräuschen. Die meisten Amps werden irgendwo zwischen 1 und 2 betrieben und sind dann schon zu laut. Oft kommt die Anfrage, ob man nicht ein Powersoak verbauen kann – das schafft zwar Abhilfe, löst aber das Problem nicht… In der Version IV ist das Gain etwas abgeschwächt worden, wodurch der Amp „spielbarer“ erscheint und „offener“ klingt. 100%tig ist das aber noch nicht. Also 2. Punkt: weniger Gain!
Erschwerend zu dem übermäßigen Gain komm hinzu, dass der Tone-Regler mit „falschen“ Bauteilwerten bestückt worden ist. Ganz falsch ist es natürlich nicht, funktioniert ja, aber besser geht es trotzdem. Der Regler agiert in zwei Richtungen: nach oben lässt er mehr Höhen durch und im unteren Regelbereich nimmt er Höhen weg, so dass er Ton bassiger wird. Jetzt ist der obere Bereich zu stark dimensioniert, so dass eigentlich alles an Frequenzen weiter geleitet wird und der Volumen-Regler an Effektivität verliert. Und nach unten nimmt der Regler zu wenig Höhen weg, so dass man nur geringen Einfluss auf die Gestaltung des Frequenzbandes hat. Das kann man mit ausgewählten Bauteilwerten besser hinbekommen. Also 3. Punkt: Regelwegerweiterung!
Nach einigen Jahren Benutzung zeigen sich erste Schwachpunkte im Design: der Amp fällt sporadisch aus! Meistens löst sich die Eingangsbuchse vom Board, so dass gar kein Gitarrensignal in den Amp gelangen kann oder die Lötstellen an den Reglern brechen auf, so dass hier Wackelkontakte entstehen. Grundproblem ist, dass die Bauteile bedient werden, gleichzeitig innen fest auf der Platine verlötet sind und wenig oder keinen Halt an der Frontplatte haben (die Eingangsbuchsenmutter löst sich auch gerne…). D.h. alle Kraft wird direkt an die Lötstellen weitergegeben. Das lässt sich zwar billig herstellen, hält aber nicht. Also 4. Punkt: Bessere Befestigung von Buchse und Reglern
Auch auf der Unterseite sieht es nicht besser aus: Die Röhrensockel sind auch hier direkt auf die Platine gelötet, was erstmal nicht schlecht ist, aber beim Pro Jr. kann die entstehende Wärme nicht abgeleitet werden, weil erstes die Lötpunkte ziemlich dürftig sind und zweitens keinerlei Masse vorhanden ist die Wärme abzutransportieren. Auch hier brechen im Laufe der Zeit die Lötstellen auf und verursachen Wackelkontakte, Ausfälle, oder sogar Röhrendefekte. Also 5. Punkt: bessere Sockel+Umgebung!
Die hohe Wärmeentwicklung hängt auch mit dem meist sehr hohen Ruhestrom der Endstufenröhren zusammen, denn auch hier ist in erster Linie auf die Produktion Wert gelegt worden und weniger auf die Langlebigkeit. Ein zu hoher Bias klingt nicht schlecht, lässt die Röhren allerdings schneller verbrauchen und kann umliegende Bauteile schwächen – aber dafür kann man alle Röhren einsetzen und sie klingen gut, weil sie nie zu kalt laufen… für die Masse gut, für den einzelnen Besitzer doof, der mit den Problemen leben muss. Hier der 6. Punkt: Trim-Poti einbauen und Bias einstellen.
Die verwendeten Bauteile sind an sich nicht wirklich sooo schlecht, bis auf ein paar Elkos in früher Versionen, die gerne mal kaputt gehen. Was aber nervt ist die Tatsache, dass der Bauteiltausch wirklich schwierig ist, weil die Platine im Inneren nicht gut gefertigt ist, sich teilweise Leiterbahnen vom Board lösen und zudem die Zwischenverbindungen gerne abreißen, weil das verwendete Kabel zu starr ist. Alles nicht sehr servicefreundlich, wenn man nach gut 10 bis 20 Jahren mal die Elkos tauschen möchte. Also Punkt 7: neues Board und bessere/neue Bauteile.
Modifikationen
An dem Verstärker findet man so einige Punkte, die es zu verbessern gilt. Und das sind alles Probleme, die mehr oder weniger oft auftreten und bemängelt werden. Ist nicht so, dass wir uns das alles ausdenken. Was wir uns aber ausdenken sind weitere Verbesserungen, die der Amp nicht hat:
Standby Schalter
Für Spiel/Umbau-Pausen, Getränkenachschub oder zum Frische-Luft-Schnappen schaltet man gerne mal in den Standby – wenn einer da wäre. Leider ist die Schaltung des Pro Jr. nicht dafür vorgesehen, vor allem, weil eine separate Wicklung für die Biassspannung im Trafo fehlt. Ein Nachrüsten in der bestehenden Schaltung ist ziemlich aufwendig, wenn sie nicht mit Unzulänglichkeiten geknüpft sein soll. Also auch hier: Standby-Schalter in guter Ausführung vorsehen und verbauen.
Drossel nachrüsten
Wie bei vielen Verstärker bewirkt eine Drossel (Choke) im Netzteil des Verstärkers Wunder. Mehr Dynamik, bessere Saitentrennung und Spielgefühl – eigentlich genau das, was man sich immer wünscht. Ich weiß nicht, wie oft wir das Thema schon auf der Homepage beschrieben haben, aber es ist einfach so, ein MUSS für jeden Verstärker.
Worst Case: Abgebrannte Endstufenplatine
RUNDUM-SORGLOS-PAKET
Die Lösung : All die oben genannten Punkte mit dem originalen Board zu realisieren ist ein Wahnsinns-Aufwand, der sich nicht wirklich lohnt. Ein oder zwei der genannten Punkte sind durchaus machbar, aber wenn man einen wirklich guten Verstärker haben möchte, der zudem länger hält, dann kommt man mit dem alten Board nicht weit. Also muss ein neues Board her! Und dabei kann man auch gleich die ganzen kleinen Fehler berücksichtigen und Verbesserungen vorsehen. Und das machen wir:
- Neues Board, zweilagig mit ordentlich Kupfer und dicken Leiterbahnen
- Bauteile: Hochwertige Elkos, Orange Drops und Kohleschicht-Widerstände in Über-Dimensionierung
- Schaltungsverbesserungen (Tone, Bias-Pot, Brumm, Gain…)
- Keramik Röhrensockel auf eigenem Board mit guter Wärmeableitung
- Nachgerüstete Drossel und Standby-Schalter
- Switchcraft-Buchsen und Alpha-Pots direkt an der Front befestigt und frei verdrahtet
377,00 €
EINZELNE MODIFIKATIONEN
Gain-& Brummreduzierung
…so dass der Volumenregler auch über 2 sinnvoll reagiert und der Verstärker nicht sofort zerrt.
67,00 €
Choke – Mod
Nachrüsten einer Drossel im Netzteil – der Sound wird dynamischer, die Zerre cremiger. Die Reaktion des Verstärkers wird direkter.
107,00 €
Buchse & Potis Upgrade
Switchcraftbuchse und Potentiometer direkt an der Frontplatte befestigt. Keine gebrochene Lötstellen und Kontaktprobleme mehr.
57,00 €
Inspektion Röhrenverstärker
Vor der Modifikation sollte der Verstärker eine Inspektion erhalten.
Inspektionsumfang
67,00 € – 127,00 €
TRANSFORMATOREN
Trafo Übersicht nur in der Dekstop Ansicht verfügbar
Mercury Magnetics FPROJR-P-U Pro Jr. Power Transformer
Pro Jr — Universal Voltage Primary — Upgrade!
223,00 €
Verfügbar bei Nachbestellung
Mercury Magnetics FPROJR-O Pro Jr. Output Transformer
162,00 €
Verfügbar bei Nachbestellung
KOMMENTARE
Hallo Captain-Team,
ich bin beeindruckt, was aus dem Pro Junior rausgeholt werden kann! Alle Nebengeräusche, ob es Summen, Klirren oder Brummen war, sind weg. Auch der Lautstärkesprung ist behoben. Der Tone und Volume Regler funktionieren sehr gut. Den Amp auf niedriger Lautstärke zu spielen ist auch kein Problem.
Ich habe mich für das Komplettpaket entschieden:
Rundum Sorglos Paket (Platinenumbau), Celestion G10M Greenback, Speaker Shakedown 72 Stunden, Ausgangsübertrager, Netztrafo, Standfüße aus Gummi, Röhren Paar EL84-Cz.
Ich bin sehr zufrieden und habe, nach viel zu langem Überlegen, die richtige Entscheidung getroffen.
Vielen Dank an das Captain-Team und besonders an Anselm aus der Werkstatt, für seine hilfreiche Beratung und tolle Umsetzung.
Herzliche Grüße
Marco
Hai,
möchte ein kurzes „Feedback“ geben von meinem Pro Junior. Die Operation am offenen Herz hat er gut überstanden, ich habe ihn zunächst nur zu Hause „trocken“ gespielt, er lässt sich jetzt viel besser bändigen, Tone und Volumen Control reagieren direkter (es passiert wirklich etwas beim Regeln). Der Sound ist jetzt etwas wärmer und am Besten sind die fehlenden Nebengeräusche. Er hat bei einer bestimmten Lautstärke immer „geklingelt“ und bei leisen Stratgeklimper immer mal gerne „gezirpt“. Freue mich jetzt das ich mich für das Komplettpaket entschieden habe. Gestern im Proberaum ist das sogar meinen Freunden aufgefallen, „dein Amp klingt viel klarer und wärmer als sonst“ In Verbindung mit den Effekten auf dem Pedalboard merkt man den Unterschied zu Vorher/Nachher gut.
Also bleibt mir nur: Vielen Dank zu sagen für die gute Beratung und die saubere Arbeit.
LG Rudolf
2022
Ich hatte folgendes Problem.Der Amp hat nach ca. 20 min Betriebsdauer massiv an Leistung verloren und stark verzerrt. Mein örtliches Musikgeschäft konnte aber keinen Fehler finden. Also den Amp zur Captain Guitar Lounge geschickt. Fehlerdiagnose: Kurzschluss in einer Endröhre mit Schädigung der Schirmgitterwiderstände.
Habe mich dann für das Rundum-Sorglos-Paket für den Fender Pro Junior entschieden. Ich bin sehr zufrieden. Mehr Headroom, deutlich besserer Regelweg der Potis, sodass man den Sound differenzierter einstellen kann. Der Amp klingt klasse.
Thomas 2022
Dear Captain, I have had my Fender Pro Junior III with the full package of mods back for about a week. I have played it every day since then. What can I say? The way that the amp is now is surely the way that we all wish that they would come straight from the factory. Notes sound “three dimensional”, they practically “drip”. The Volume control actually works and the amp no longer goes into overdrive at 4! Thus it is now a much more subtle instrument than before. The Tone control works better too. Shortly after getting the amp back I wrote an email to the Captain Guitar Lounge techs that expressed my surprise and to be honest – joy – at how good the amp sounded. “I got the amp from the mail room and tried it out right away with both my Tele and my Strat. The amp sounds surprisingly good, the results go beyond my expectations. I was already pretty satisfied with the amp, that’s why it took several months for me to decide to do the mods in the first place, as you probably assumed from my previous correspondence. The hum/noise that the amp had before (which in the case of my amp might not have been quite as bad as it is for some Pro Junior owners) is now simply gone. Since the amp now sounds perfect at room volume, I was able to play for an hour with an open window in the middle of the complex where I live. The feel of the amp now is simply amazing now. I think that I will savor the amp minimalistically for a while before I try it out with the pedalboard.” Since I wrote this original response I’ve found about ten or twelve hours to play the amp. It’s so inspiring, it’s kind of like a drug. In the meantime I broke down and hooked up the pedalboard. Adding reverb and delay sounded amazing. The biggest revelation: my original 90s Kalamazoo Rat distortion pedal made beautiful distortion in tones that I had never heard before. Ever since I bought the Pro Junior used I wondered if I had made the right choice. I liked it, but I had some residual doubts about whether a Blues Junior would have been better for me. For twenty years I played through the Blues Deluxe that I bought in the 90s in Ann Arbor, Michigan. I bought the Pro Junior a couple of years ago after moving to Germany. Now, there’s no question in my mind – this modded Pro Junior is the perfect amp for me! The standby position that has been installed on the power switch is awesome. Such a small detail, but once you have it you realize how stupid it is to have totally switch the amp off in order to change guitars, plus the amp warms up on standby as you pick up your guitar and is ready to play by the time you’re ready! Final thoughts: the full package of mods that Captain Guitar Lounge offers are not inexpensive compared to the cost of acquiring a Pro Junior new or on the used market. However, what you get back is effectively a boutique amp, making it a reasonable possibility to pick up a Pro Junior, send it to the Captain and get back an amp that might become a family heirloom. It seems to me that it’s a small miracle that such a shop even exists in our day and age. Think about it this way: with these mods, your Pro Junior is going to last a lot longer and give you much greater pleasure! Thank you Anselm, Flo and “the Captain”. I look forward to coming by when I’m in the Munich area! Yours, Paul
Ein grosses Lob an dich, der Pro Junior ist der absolute Wahnsinn und funktioniert einwandfrei.
Danke für Deinen Einsatz.
Grüsse Christian „Odo“
FAQ
Wie bestelle ich?
Da die Modifikationen sehr individuell sein können, schreib uns doch einfach eine Nachricht oder ruf in der Werkstatt an.
Dann klären wir alle offenen Fragen und leiten dich durch das Modifikationsprozedere.
Wenn du schon genau weißt, was du haben möchtest, dann reicht es, wenn du den Verstärker gut verpackt zu uns schickst und einen Anlieferungszettel ausfüllst und beilegst.
Natürlich kannst Du ihn auch persönlich in der Lounge abgeben.
Wie lange dauert es?
Je nach Modifikationsumfang und aktueller Auslastung etwa ein bis vier Wochen.
Gern geben wir am Telefon oder per Email eine genauere Zeitabschätzung ab.
Wie sieht es mit der Gewährleistung/Garantie aus?
Wenn der Verstärker noch in der Herstellergarantie ist (üblicherweise 2 Jahre), erlischt diese, sobald wir einen Eingriff vornehmen.
Für unsere Leistungen gilt die gesetzliche Gewährleistung von einem Jahr.
Aber auch danach stehen wir mit Rat und Tat zur Seite wenn es ein Problem gibt.
Ich brauche etwas Spezielles
Seit 2010 reparieren und modifizieren wir Verstärker und haben jede Menge Erfahrung.
Praktisch jeder Verstärker war schon mal auf unserer Werkbank und hunderte Modifikationen wurden durchgeführt.
Teil uns per Email oder am Telefon Deine Wünsche mit, ich bin sicher wir haben eine Lösung parat.